Nach dem Grauen des dreißigjährigen Krieges und der Hexenverfolgung änderte sich der Zeitgeist: Begüterte Kreise wie Adel, Kirche usw. griffen vermehrt zum Wein. Bei Bauern und Kleinbürgern hingegen boomte der Branntwein, der sich zu einem Volksübel entwickelte. 1682 wird von einem unmäßigen Trinken des Branntweins unter dem gemeinen Volke berichtet, „also, dass die Leute, wie es der Augenschein zeigt, Witz, Verstand und Gesundheit verlieren“. Der Branntweingenuss soll nur noch bei Kindtaufen, Hochzeiten und an Sonn- und Feiertagen erlaubt sein. Um 1800 klagt der Stadtsekretär: „Das Amt Balve ist mit Fuselbuden übersät“.
Für das Jahr 1800 wird in Balve von vier Bierbrauereien berichtet, sowie acht Schnapsbrennereien. Eine alte Balver Chronik beschreibt das Wirtegewerbe als “Lieblingsgewerbe” der Balver: 1830 werden drei Wein‑, 13 Branntwein‑, drei Bierschenken und zehn Wirtshäuser in der Stadt gezählt. (Quelle: J. Pütter)