1760 Westphälische Geschichte – Von der Stadt Balve

Johann Dietrich (Diederich) von Steinen (* 7. März 1699 in Frömern, heute Ortsteil von Fröndenberg/Ruhr; † 31. August 1759 ebenda) war ein westfälischer Historiker und evangelischer Pfarrer zu Frömern. Zitat aus Westphälische Geschichte Teil IV, XXXtes Stück „Historie der Herzogthümer Engern und Westphalen„. 3. Kapitel des 2. Buchs „Kurze Beschreibung der Städte in den Herzogthümern …

1882 Bälvisk lüll dat stiget em an den krüll

Eintrag im Wörterbuch der Westfälischen Mundart von Franz Wöste, 1882 Bälvisk lüll dat stiget em an den krüll (Heimatforscher Joseph Pütter ergänzte: „un maket di knüll“) hochdeutsch: Balver Lüll, das steigt einem zu Kopfe Krüll= Stirnlocke, Haarwirbel, auch: Haarbusch bei Pferden 1) Den Namen Lüll führt Wöste auf die einschläfernde, einlullende Wirkung oder betäubende Kraft …

1805 Lob des Bieres – gegen die Schnapsbrennerei

Die Landgräflich Heßische für das Herzogthum Westphalen angeordnete Regierung Unterthänigster Bericht von Seiten des Magistrats zu Balve ad Nrum Rescripti … 1ten Okt 1805 … Die Brandweinbrennereien im Herzogthum Westphalen in speciedas eingerißene übermäßige Brandweintrinken betreffend. _______________ ________________ Wie dem Brandweintrinken zu steuern, und die Bierbrauereien zu heben seyen, das ist die wohltätige aber schwierige …

1587 Balver Lüll, das Bier des Kurfürsten

Die belegte Lieferung des Balver Lüll an Ernst, Herzog von Bayern und Kurfürst zu Köln fiel in die Zeit der sog. „Truchsessischen Wirren“ (1583 – 1588). Historische Einordnung: Sein Vorgänger, Kurfürst und Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg-Trauchburg hatte sich 1579 in die evangelische Stiftsdame Agnes von Mansfeld-Eisleben verliebt. Als Priester war er jedoch an das Zölibat …

1600 Exportschlager Lüll

Zwischen 1600 und 1615 soll die jährliche Bierausfuhr 1100 bis 1300 Tonnen betragen haben, wobei eine Tonne nach damaligem Maß etwa 125 Litern entsprach. Den Höhepunkt erreichte der Export um 1615. Zwei selbstständige Brauereien sind bekannt: Massen und Glasmacher. „Daneben braute jeder Schenkwirt und auch fast jeder Bürger sein Bier in der städtischen Braupfanne selbst, …

1656 „Ein zimliches Bier, Lul genant“

Bereits der mittelalterliche Geschichtsschreiber Hermann Fley, genannt Stangefol (1575–1655) erwähnte in Buch 3 seiner vierbändigen „Annales Circuli Westphalica“ das Balver Lüll: Quelle: Annales Circvli Westphalici p. 388/389. Universitäts- und Landesbibliothek Münster Zitat: „Nota. Balve ist eine freie hanse Statt / gehört under Arnsberg / hat etliche Meilwegs gewäldt / seind daselbst jährlichs 4 Marckte / 1. auff …

1700 Brennen und Brauen: Lieblingsgewerbe der Balver

Nach dem Grauen des dreißigjährigen Krieges und der Hexenverfolgung änderte sich der Zeitgeist: Begüterte Kreise wie Adel, Kirche usw. griffen vermehrt zum Wein. Bei Bauern und Kleinbürgern hingegen boomte der Branntwein, der sich zu einem Volksübel entwickelte. 1682 wird von einem unmäßigen Trinken des Branntweins unter dem gemeinen Volke berichtet, „also, dass die Leute, wie …

1789 Stadtbrand durch Bierbrauer?

Der große Stadtbrand am 23. Juli 1789 entstand nach Josef Pütter im Hause eines Wirtes, der mit dem Brauen des Bieres für das herannahende Schützenfest beschäftigt war. Auf einer Bronzetafel am Haus Bogenstr. 3 findet sich eine eindrucksvolle Darstellung dieses Ereignisses, das die Stadt Balve nahezu vollständig zerstörte. Der Brand bedeutete das Ende des mittelalterlichen …

1910 Krüdewagen, die letzte Brauerei

Das Bierbrauereigewerbe hat sich in Balve bis um die Zeit um 1910 erhalten. Recht bekannt war die alte Brauerei Krüdewagen. „Die gute Qualität des Balver Bieres beruhte nach dem Urteil von Fachleuten auf dem verwendeten besten Gerstengetreide von Eisborn, Garbeck und Langenholthausen, sodann auf der vorzüglichen Hopfenernte aus den Hopfengärten am Husenberg, Krähenbrink und Hilligenhäuschen, …